Funkelnde Swarovski-Kristalle, bauschiger Tüll, schillernde Stoffe – wenn man in das hinreißende Atelier von Damaris Luhn kommt, fühlt man sich ein wenig wie in einem Traum. „Ich liebe Tüll und Glitzer”, erzählt sie „alles was nicht alltäglich ist”.

Nicht alltäglich ist auch die Spezialität der Schneidermeisterin: Korsetts. Schon während ihres Abiturs interessierte sie sich für die Gothic-Szene, doch die passenden Kleider zu finden war seinerzeit nicht so einfach. Im Internet fand Damaris Nähanleitungen, entdeckte ihre Leidenschaft für das Handwerk und begann in Frankfurt eine schulische Ausbildung an der Schule für Bekleidung und Mode. „Dort hatte ich endlich das Gefühl, in etwas gut zu sein.” Aber die Arbeit war ihr trotzdem nicht kreativ genug. „Das war mehr industriell, ich war zwar sehr präzise, aber nicht schnell genug”, erzählt Damaris.

Mit dem Abschluss als „Bekleidungstechnische Assistentin” in der Tasche landete sie erst einmal im Einzelhandel, nebenbei hat sie aber immer weiter genäht. Besonders angetan hatten es ihr die Kollektionen von „Royal Black Couture & Corsetry”-Gründerin Barbara Pesendorfer. Damaris nahm Kontakt zu ihr auf und erfuhr von ihr, dass sie in Wien wohnt. „Ich dachte mir damals: Na klasse, wie soll ich denn nach Wien kommen?” erinnert sich Damaris. „Aber eines Morgens bin ich mal wieder sehr früh aufgewacht und dachte über mein Leben nach: Ich bewundere stundenlang Sachen, die andere Leute nähen, und suche Inspiration für Neues. Warum mache ich es nicht einfach zu meinem Job?” Also zog sie nach Wien, machte erst ein Diplom, danach ihren Meisterbrief mit dem Schwerpunkt „Bühnenkostüm” und arbeite nebenbei bei „Royal Black Couture & Corsetry”.

Dieses Jahr ist Damaris wieder nach Griesheim zurückgekehrt und hat sich selbstständig gemacht. „Ich verdiene zwar nicht viel, aber dafür mache ich, was ich liebe.” Gerade Brautkleider faszinieren die 31-Jährige, „die haben diesen WOW-Effekt”. Um diesen Effekt in ihren Kleidern so umzusetzen, dass sie und ihre Kundinnen zufrieden damit sind, braucht es allerdings auch einiges an Zeit. Für das Korsett, dass sie gerade in Arbeit hat, näht sie schon seit ca. 100 Stunden Spitze von Hand auf.

Für dieses und nächstes Jahr hat sie schon einige Bestellungen: für Hochzeitskleider, Korsetts und Tüllröcke. Das gibt ihr ein gutes Gefühl. „Das schönste Gefühl ist es aber”, sagt Damaris, “wenn Leute meine Arbeit wertschätzen und die Qualität darin erkennen”.

Veröffentlicht auf FRIZZ Magazin Darmstadt

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